Lederschildkröten

Die Lederschildkröte gehört zur Familie der Meeresschildkröten und ist mit einer Panzerlänge von bis zu 2,5 Metern und einem Gewicht von nahezu 700 Kg die größte lebende Schildkröte.
Von Oktober bis Februar kommen die Weibchen aus dem Wasser, um am Strand Eier zu legen. Sie graben dafür ca. 30 Centimeter tiefe Gruben in den Sand. Ausgebrütet werden die Eier von der Sonne, bis nach 50 bis 70 Tagen die Nachkommen schlüpfen.

Vor knapp zwei Monaten war ich mit Freunden in Dzita, einem kleinen Dorf an der ghanaischen Ostküste, um dort in einem ruhigen Beach Resort namens „Meet Me There“ ein verlängertes Wochenende zu verbringen. Das Resort liegt an einem kleinen Salzwassersee, und ist so vom eigentlichen Sandstrand getrennt. Auf der Sandbank zwischen See und Meer stehen 5 kleine Stohhütten ohne festem Boden und mit nichts als einem großen Bett im inneren, in denen man für ca. 3 Euro pro Person übernachten kann. Wer etwas im Restaurant essen oder duschen will, muss mit einem Kanu über den See paddeln. Pech für die, die nachts eine richtige Toilette benutzen wollen.

Wer es lieber gemütlich hat, mietet sich ein Zimmer im Hauptgebäude des Resorts, für dem entsprechend mehr Geld.

Bei unserem Besuch in Dzita hatten wir das Glück, am Strand auf ein Exemplar der oben beschriebenen Meeresschildkröten zu stoßen, die am Strand dabei war ihre Eier abzulegen. Hier die Bilder:

Schuldisziplin

Die Klassen an ghanaischen Schulen sind oft riesig. Manchmal sind bis zu 60 Kinder in einer Klasse, deshalb unterrichte ich mittlerweile immer nur die Hälfte der Klasse auf einmal, und dann jede Klasse 2 x pro Woche, ein Mal die Jungen, ein Mal die Mädchen.

Der Unterricht macht Spaß, ist aber oft auch sehr anstrengend, denn viele der Schüler sind nur sehr schwer für den Computerunterricht zu motivieren. Was gut nachvollziehbar ist, denn die meisten Familien haben keinen Computer zuhause, das heißt, die Kinder können das Gelernte nicht selbst anwenden. Nicht mal im Unterricht können sie selbst aktiv werden, denn dafür stehen nicht genügend Computer zur Verfügung.

Auf der anderen Seite gibt es einige, die interessiert und gut motiviert sind und die mein Lehrerdasein mit eigenen Ideen und Eigeninitiative aufhellen. Das sind vor allem diejenigen, die auch zuhause Zugang zu einem Computer haben. Die anderen Kinder haben – eben weil sie nichts selbst ausprobieren können – nur das Wissen, das schon im Unterricht besprochen wurde.

Ein weiteres Problem ist Unregelmäßigkeit, mit der die Schüler den Unterricht besuchen. Oft fehlt bis zu ¼ der Klasse. Warum dies der Fall ist kann ich nur vermuten. Sicherlich spielen Krankheiten wie Malaria und somit Krankheitsbedingtes Fehlen eine große Rolle.

Aber das ist sicherlich nicht der einzige Grund. Ein Beispiel: In der ganzen ersten Woche des neuen Terms waren häufig nur wenige Kinder pro Klasse anwesend. Warum? Die Schuldirektorin erklärte mir, die Eltern würden die Kinder wegen des Kalten Wetters nicht zur Schule schicken. Tatsächlich war es zu dieser Zeit – vor allem nachts – etwas kühler als sonst. Für das südliche Ghana bedeutet das, dass es tagsüber manchmal 30°C statt 35°C warm war. Wie das ein Grund für die Eltern sein kann, ihre Kinder nicht zur Schule zu schicken, ist mir bisher ein Rätsel.

Doch auch aus ganz anderen Gründen als dem Fehlen von Schülern oder (wenn weniger Schüler fehlen) den völlig überfüllten Klassen, gestaltet sich der Unterricht oft schwierig: In meinem Fall ist es der Mangel an funktionierenden Computern, was den Computer-Unterricht sehr erschwert, denn die Kinder haben so nicht die Chance, aktiv zu lernen – das heißt, Dinge am Computer selbst auszuprobieren.

Wie schon in meinem früheren Artikel „Mein Projekt“ angekündigt, habe ich mit einem meiner Kollegen bei jedem der kaputten Computer nach dem Problem gesucht, und wir haben eine Liste mit fehlenden Komponenten erstellt, die benötigt werden, um die PCs zu reparieren. Diese Liste haben wir dann an die Schuldirektorin weitergegeben, in der Hoffnung, sie würde uns Geld für den für den Einkauf zur Verfügung stellen. Die Schule besitzt aber im Moment nicht die nötigen Mittel, die Komponenten zu besorgen, es müssen erst Elternabende organisiert werden, bei der die Direktorin die Eltern bitten will, die Reparaturen mitzufinanzieren. Somit liegt das Projekt vorerst auf Eis.

Daran, dass von 11 Computern im Computerlabor nur 3 funktionstüchtig sind, hat sich also seit meiner Ankunft im Projekt nichts geändert. Die Zahl der funktionierenden PCs ist sogar noch von 3 auf nur 2 geschrumpft.

Das zweite Drittel

Mitte Oktober, zu Beginn meines Lehrerdaseins in Ghana, habe ich zum ersten Mal über den Schulalltag und die Situation, die ich in meinem Projekt vorgefunden habe, berichtet.

Nach knapp vier Monaten in Ghana habe ich mich jetzt ganz gut in die Schulabläufe integriert und starte viel besser vorbereitet in das zweite Drittel meiner Lehr(er)zeit.
Eine erfreuliche und gute Erfahrung war es, dass die Kinder im Kindergarten, der zur Schule gehört, die mich anfangs als ein neues, weißes Spielzeug ansahen, mich jetzt als einen Teil der Lehrerschaft akzeptieren, und nicht mehr ununterbrochen meinen Unterricht stören, wenn sie gerade Pause haben.

Der erste Term, also das erste Trimester, ging Mitte Dezember zu Ende, und vor einer Woche hat der zweite begonnen. Fünf Tage in der Woche stehe ich um halb 7 Uhr morgens auf, um halb 8 beginnt mein Schulalltag. Wie auch schon im ersten Term, unterrichte ich, helfe meinem Kollegen Malik beim benoten oder beaufsichtige die Kinder in der Schulbibliothek.

Natürlich ist der Schulalltag manchmal eintönig oder anstrengend, zum Beispiel wenn es für mich wenig zu tun gibt oder wenn ich in drei aufeinanderfolgenden Unterrichtsstunden den gleichen Stoff durchnehmen muss, weil die Kinder entweder nicht bereit sind zuzuhören, oder einfach immer die Hälfte der Klasse fehlt.
Viel öfter aber ist es motivierend, wenn die Schulkinder sich auf den ICT (Computerwissen) – Unterricht freuen (auch wenn nicht alle von ihnen gute Noten nach Hause tragen). Denn alle wissen: im ICT Unterricht werden viele Dinge anders gemacht. Der Lehrer hat keinen Stock in der Hand, er verteilt manchmal Belohnungen an fleißige Schüler (Schoko-Bonbons) und er verlangt andauernd von ihnen, eigene Antworten zu finden und nicht nur herunterzubeten, was im Buch steht. Das ist für die meisten nicht einfach, weil sie gewohnt sind, nur das bereits Gesagte zu wiederholen, aber die Abwechslung macht ihnen trotzdem sichtlich Spaß.

Die letzten zwei Wochen vor den Weihnachtsferien habe ich damit verbracht, mit den Schülern den Stoff des Terms zu wiederholen und die Examen für meine Klassen zu entwerfen. Das war eine recht schwierige Aufgabe, denn es waren die ersten längeren Klassenarbeiten, die ich zu entwerfen hatte ( Dauer: 1 ½ Stunden, die Klassentests sind dagegen nur 10-15 Minuten lang) und die Examen sollten natürlich nicht zu leicht und nicht zu schwer für die Schüler sein. Denn sie sind von erheblicher Bedeutung: sie machen ganze 70% der Jahresnote aus. Die restlichen 30% ergeben sich aus benoteten Klassentests und Hausaufgaben.
Die Examen der Primary und Junior Highschools bestehen normalerweise aus zwei Teilen: Im ersten Teil, für den die Schüler eine halbe Stunde Zeit haben, werden 20-30 Multiple-Choice-Fragen gestellt. In meinem Fall waren dies Fragen wie:

“A single click is used to
a) select an item on the screen
b) move an item on the screen
c) open an item on the screen.”

Das mag zunächst wie eine banale Frage erscheinen, doch man darf nicht vergessen, dass die Kinder, die ja meist erst 10-12 Jahre alt sind, dies kaum üben können, also solche Fragen eigentlich aus ihrem theoretischen Wissen heraus beantworten müssen.

Im zweiten Teil der Examen werden den Schülern zwei verschiedene Kompositionsaufgaben – in denen es darum geht, selbst Texte zu verfassen – vorgestellt, von denen sie eine wählen und dann bearbeiten müssen.

Benotet wird nach einem Punktesystem, maximale Punktzahl ist 100. Bei den Ergebnissen meiner Klassen war von 0/100 bis 95/100 alles drin. 0 Punkte, das klingt hart, aber einige der Schüler besuchen einfach nicht den Unterricht oder bleiben sogar unentschuldigt von den Examen fern.

Eine Erkenntnis ist mir nach dem Ablauf einer Drittel meiner Zeit in Ghana besonders wichtig: Das Dasein als Lehrer in Ghana ist nicht leicht, weder für mich noch für meine afrikanischen Kollegen. In einem Klassenzimmer sitzen manchmal bis zu 60 Kinder, und es fehlen oft Unterrichtsmaterialien, ob nun Hefte, Arbeitsblätter (die gibt’s so gut wie nie), oder gar Computer. Dazu mehr in meinem nächsten Beitrag, der kommt voraussichtlich morgen!

Die Voltaregion: Ausflug zum Wli-Wasserfall bei Hohoe

Aus 60 Metern Höhe fällt das klare Bergwasser frei herunter. Damit ist der Wli-Wasserfall bei Hohoe, unmittelbar an der Togo-Grenze, der höchste Wasserfall Westafrikas. Er befindet sich in einem Naturschutzgebiet, dem Agumatsa-Naturreservat. Elefanten und Löwen gibt es hier nicht, dafür kann man hunderte Schmetterlinge, Fledermäuse und Vögel sehen.

Der Wasserfall besteht aus 2 Stufen. Die untere kann man mit einer entspannten, 30 minütigen Wanderung erreichen, zur oberen führt ein 2 Stunden langer, rutschiger und steiler Kletterweg, für den ein Bergführer unbedingt gebraucht wird. Im Touristenbüro zahlt man für die Führung pro Person 10 Cedis, zusätzlich pro Kamera 2 Cedis. Der Bergführer erwartet am Ende der Wanderung immer ein Trinkgeld (zwischen 15 und 20 Cedis)

Kakofonie.


Ich sitze im Ess- und Wohnzimmer und esse mein Abendessen. Auf dem Sofa sitzt mein Gastbruder Michael, und schaut sich im Fernsehen eine Boxsendung an. Das Jubeln der Zuschauer hallt durch das Zimmer. Neben Michael sitzt Nana, und schaut einen Film auf seinem Laptop, den er so positioniert hat, dass er sowohl seinen Film als auch die Boxsendung sehen kann. Er hat die Lautsprecher des Notebooks voll aufgedreht, aber ich bezweifle, dass er irgend etwas verstehen kann, dafür ist das Radio (mit Gospel-Musik), das neben dem Fernseher steht, zu laut gestellt. David döst nebenher in einem Sessel und hört seine eigene Musik, deren pochender Bass von seinem Zimmer aus durch die Wohnzimmerwand dröhnt.

Weihnachten in Ghana

Weihnachten ist vorbei, das neue Jahr hat begonnen. Nur so richtig in Weihnachts- oder Neujahrsstimmung war ich nicht, denn hier sind die Tage gleich lang geblieben, die Temperatur ist immer noch 35 °C im Schatten, und zumindest Weihnachten ist an mir mehr oder weniger unbemerkt vorbeigegangen.

Für die meisten Ghanaer ist der Abend des 24. Dez. relativ unwichtig, so auch für meine Gastfamilie, am 25. geht man lange in die Kirche, und am 26. werden Geschenke unter Freunden und Familie verteilt.
Bei uns blieb der Kirchenbesuch aus, dafür backte Sissi (meine Gastmutter) den ganzen Tag Kuchen und meine Gastbrüder und ich kochten jede Menge Essen, welches wir dann an ein Waisenhaus in Agona Swedru spendeten.
Das Essen bestand aus einer Runde Muffins (gebacken mit Hilfe von Sissi), einer Portion Reis mit Gemüse und Hühnchen und Orangensaft für alle. Dazu gab es Musik aus der von David mitgebrachten Musikanlage. Nach dem Essen wurde getanzt und es wurden einige  Spiele gespielt (jeder zieht einen Zettel auf dem irgendein Blödsinn steht, den derjenige dann vor allen anderen machen muss). Ich hatte viel Spaß, und die Kinder freuten sich über unseren Besuch. Eine ungewohnte aber schöne Weise, Weihnachten zu feiern.DSCN2524

Am letzten Weihnachtsfeiertag ging ich mit einem meiner Lehrerkollegen essen und verteilte in meiner Familie ein paar kleine Geschenke.

Keine Plätzchen, kein Weihnachtsbaum, kein Zimtgeruch und kein gemeinsames Essen mit der Familie. Und kein Schnee, obwohl es das in Deutschland ja auch nicht gab. Weihnachten war also eher ungewöhnlich für mich, genau wie Silvester, das ich mit 25-30 anderen Freiwilligen am Strand nahe Accra verbrachte. Feuerwerk gab es fast keines, dafür konnte man durch den ersten Sonnenaufgang des Jahres schwimmen.