Heimweh..?

Die  Wolken hängen tief und dunkel über Agona Swedru. Kühl. 24°C. Nachts brauche ich jetzt zwei Bettlaken als Decke. Schwitzen ist nicht mehr Dauerzustand.
Der Ventilator steht still.
Ich schwanke hin und her, zwischen lesen und Gitarre spielen und entscheide mich am Ende doch für etwas anderes: ein kleiner Blogartikel.

Stunden bis zum Flug: 56:45.

Am 05. August geht es 6000 Km gen Norden: Von Accra nach Lissabon, von Lissabon nach Frankfurt, und dann mit dem Zug nach Stuttgart.

Gepackt habe ich bisher nur im Kopf. Der Seesack hängt leer über einer Stuhllehne. Auf meinem Bett sind Kleider-berge aufgestapelt, drum herum liegen jede Menge Mitbringsel. Was ich mitnehme und was nicht, weiß ich schon genau.

Banku and Tilapia

Banku and Tilapia

Von meiner Schule habe ich mich schon letzte Woche Donnerstag verabschiedet, denn jetzt sind Ferien. Die Lehrer habe ich zu einem Mittagessen eingeladen (mit Unterstützung von der Schulleitung): Es gab Banku und Tilapia.
Auch die Kinder (meiner Klassen) bekamen eine Kleinigkeit.

DSCN1565 DSCN1556Von den meisten meiner Freunde habe ich mich schon verabschiedet. Auch von Freiwilligen, die noch länger in Ghana bleiben. Viele sind auch schon vor einer Woche abgereist. Bleibt eigentlich nur noch meine Familie. Vor 2 Wochen haben Lisa und ich einen Tag mit unseren Familien am Strand in Winneba verbracht. Dafür machten wir Jollof Rice mit gebratenen Würstchen.    Da wir insgesamt 9 Kinder dabei hatten, von denen die meisten noch nie das Meer gesehen hatten, war das ganze ein echtes Event!
Am Tag darauf machten wir für meine Familie und Lisas Compound (ca 50 Personen) Pfannkuchen. Das hat eine ganze Weile gedauert..

Kente Stoff

Große Abschiedsgeschenke gibtes von meiner Seite nicht mehr, was meine Gastmutter aber nicht davon abhält, mir dauernd welche zu machen. Bisher habe ich 3 Gläser Shitto, der überall verwendeten ghanaischen Gewürzmischung, eine große Dose Garri (getrocknete und zerstampfte Cassava), und ein Stück teuren Kente Stoff bekommen.


Heute Abend gehe ich vielleicht noch ein letztes mal feiern. In einem Spot am Rande Swedrus spielt eine Live-band. Den morgigen Tag verbringe ich mit meiner Familie.
Montag Mittag mache ich mich auf den Weg zum Flughafen.

Ich komme, Deutschland!

Lehrer

ADC Lehrerschaft

Das dritte Trimester

Viel zu lange schon habe ich nichts mehr von mir hören lassen.
Reisen haben in den letzten Wochen viel Zeit in Anspruch genommen. Im April habe ich für 2 Wochen mit Freunden den Norden Ghanas bereist, dazu gab es auch schon einige Bilder. Seit einem Monat ist jetzt ist wieder Schulalltag. Abwechselnd verbringe ich immer ein Wochenende mit meiner Familie, und gehe dann ein Wochenende „auf Reisen“.
In den kommenden Wochen werden meine Freunde und ich noch 7 Tage lang nach Togo fahren, um dort bekannte Freiwillige zu besuchen, französisch zu sprechen und hoffentlich richtige Baguettes zu genießen, eine nach 9 Monaten Toastbrot sehr willkommene Abwechslung.

In meinem Projekt gibt es derweil wenig Neues. Ich unterrichte mittlerweile zusätzlich zu den Klassen 3 bis 5 auch noch die zweite Grundschulklasse in ICT.

DSCN1387Seit neuerem gebe ich Eine weitere Neuerung ist das „Whiteboard“ das seit mittlerweile ca. einem Monat anstelle der alten Kreide-Tafel im Computer Lab verwendet wird. Dieses habe ich mit meinem ICT Kollegen von der Junior Highschool selbst gebastelt. Die Komponenten haben wir aus eigener Tasche bezahlt (die Komponenten haben insgesamt 25 € gekostet), weil es von Seiten der Schule keine Unterstützung gab, ein Whiteboard aber eine durchaus wichtige Anschaffung ist. Gerade jetzt, wo wir 14 neue Laptops vom Staat bekommen haben, sollte der Instandhaltung dieser Computer viel Aufmerksamkeit gewidmet werden. Und da Kreidestaub über die Lüfter in die Computergehäuse gelangt und sich dort festsetzen kann, sind Schultafeln, bei denen mit Kreide und Schwamm gearbeitet wird, für den Computerraum ungeeignet.
Seit neuerem gebe ich für die erste und zweite Klasse der Junior High School zwei mal pro Woche einen freiwilligen „ICT-Förderkurs“, der sehr gut besucht wird. Es gibt zwar Schüler, die im Unterricht manchmal wenig bei der Sache sind, aber Zusatzunterricht verpassen will hier dann doch selten jemand.

Projekte aus der eigenen Tasche zu bezahlen oder aus eigener Tasche an sein Projekt zu spenden (wie es viele Freiwillige auch tun) finde ich jedoch grundsätzlich eher problematisch. Zum einen wird damit der Glaube der Ghanaer bekräftigt, Volontäre könnten nur so mit Geld um sich werfen, zum anderen finden sich dann nachfolgende Freiwillige plötzlich der Erwartungshaltung gegenübergestellt, genau so zu Spenden wie ihre Vorgänger. Nach dem Motto „The last Obroni gave us 10 new Computers. What will YOU do?“

Afrika, das Land der Kultur?

Als ich die Holzschnitzerei in Afika-Form mit der Inschrift „Africa, the land of culture“ an einem Souvenirstand in Kumasi (zweitgrößte Stadt Ghanas, 2,5 Mio) betrachte, will ich lachen und weinen zugleich. Denn obwohl diese Äußerung so unglaublich nichtssagend ist, spiegelt sie ein Bild wieder, das bei Touristen durchaus populär ist.

Afrika, das ist das Land, in dem noch die Natur herrscht, das Land der Löwen, Zebras, Antilopen, Tiger, Elefanten und Affen.
Afrika, das bedeutet endlos ausgestreckte Savanne, einen Baum, der einsam aus der Graslandschaft ragt, und der seinen langen Schatten in das tiefe Rot der untergehenden Sonne wirft.
Afrika, wo Frauen mit freiem Oberkörper vor Holzhütten sitzen oder große Schüsseln und Eimer auf ihren Köpfen balancieren.

Afrika, das Land der Kultur.

Afrika, das bedeutet Krieg und Korruption. Rebellen, die Zivilisten mit Macheten die Hände abhacken, Kindersoldaten.
Afrika wird assoziiert mit Armut, Kindern mit aufgeblähten Bäuchen, laufender Nase und Fliegen an den Augen, Hunger und Aids.

Diese beiden Stereotypen, die uns in den westlichen Medien häufig begegnen, sind jedoch nur Teilausschnitte einer Wirklichkeit, die sich nicht zu einem einzigen Bild zusammen setzen lassen.
Der Autor Georg Brunold nennt sein Buch über die Vielschichtigkeit des afrikanischen Kontinents zurecht „Arfika gibt es nicht“. Denn Afrika lässt sich angesichts seiner Vielfalt nicht als ganzes erfassen.

Was mich überrascht, ist, dass Ghanaer oft selbst eher zu diesen Stereotypen beitragen, als sie zu zerstören. In meiner Gastfamilie ist das nicht so, denn dort lebe ich ja seit inzwischen 8 Monaten, aber auch hier bekomme ich manchmal noch Sprüche wie „This is Africa for you!“ zu hören.
Wenn man jedoch als Tourist in Ghana ist, kann man sich vor „real african culture“, „real african dances“, „african dresses“, und Postkarten mit der Aufschrift „Greetings from Africa“ kaum retten.
Würde ich in Indien ein Souvenir mit der Inschrift „Asia, the land of culture“ finden? Ich war noch nicht in Indien, aber ich glaube, ich müsste eine Weile suchen.

Auf dem afrikanischen Kontinent werden schätzungsweise 2000 verschiedene Sprachen gesprochen, und es gibt fast genauso viele eigenständige VolksgruppenAllein in Ghana gibt es neben der allgemeinen Amtssprache Englisch 9 weitere „Hauptsprachen“ mit den dazugehörigen Stämmen, nämlich Twi, Hausa, Ga, Ewe, Dagaare, Gonja, Kasem, Dagbane und Nzema. Daneben gibt es viele weitere, weniger verbreitete Sprachen und Dialekte.
Obwohl die Grenzen zwischen den Stämmen in Ghana wegen der immer größer werdenden Infrastruktur mehr und mehr verwaschen, haben auch diese Volksgruppen innerhalb Ghanas unterschiedliche Traditionen, Rituale und Religionen. Zum Beispiel ist der Norden des Landes überwiegend Muslimisch, während der Süden eher christlich geprägt ist. 

Die Bilder von Afrika, die von den Medien vermittelt werden sind also oft einseitig, und beschränken sich entweder auf das Afrika, in dem Krokodile auf Gnus lauern, oder auf jenes, welches wir aus den Nachrichten kennen und das sich auf Krieg, Krisen und Konflikte beschränkt.
Wann hört man schon politische Nachrichten aus Afrika, die nicht mit einem dieser 3 Themen zu tun haben?
Neben Staaten, in denen Bürgerkrieg herrscht, die Eliten sich bereichern und selbst elementare Infrastrukturen fehlen, gibt es aber auch Länder mit demokratisch gewählten Regierungen, und wirtschaftlichen Erfolgen. Ghana ist ein Beispiel für diese positive Entwicklung. Dort haben seit 1992 bereits viermal friedliche freie Wahlen stattgefunden, zweimal übernahm die jeweilige Opposition die Regierungsgewalt.

Mehr über das Thema „Afrikabild im Westen“ gibt es hier:


Reporter ohne Grenzen: Verzerrter Blick der westlichen Medien

Süddeutsche: Afrikabild im Westen

Und noch etwas zum selbst ausprobieren:
Stellt Eure Google-Suchmaschine auf Bildersuche, und dann probiert „Europe“, dann „Asia“, dann „Africa“.

NORDEN

Kurzmitteilung

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Gestern bin ich von meiner Reise durch den Norden Ghanas zurückgekommen.
Dazu gibt es in Kürze einiges zu lesen und vor allem viele Bilder!

Unterrichtstopp an staatlichen Schulen

Seit einer Woche hat an den staatlichen Schulen in Ghana kein Unterricht mehr stattgefunden.

Für die Schüler ist der Streik ein großes Problem, da schon in 1½ Wochen die Examen des zweiten Trimesters beginnen werden. „So sind wir jetzt mit der Vorbereitung auf die Examen hinterher. Für die Meisten von uns wird sich das negativ auf unsere Leistung in den Examen auswirken..“, meinte ein JHS Schüler im Fernsehen.

15.03.13

PRESS CONFERENCE BY THE TEACHER UNIONS IN THE GHANA EDUCATION SERVICE (GNAT/NAGRAT) ON UNADDRESSED CONCERNS OF TEACHERS HELD AT THE TEACHERS HALL ACCRA ON FRIDAY, 15TH MARCH 2013.

Ladies and Gentlemen from the Media, it would be recalled that in January, 2013, teachers’ concerns came to the fore and attracted a lot of discussion in the media.

These concerns included but not limited to;

       Diese Sorgen/Anliegen beinhalteten unter anderem:

  1. Non-negotiation of new proposals of the Collective Agreement for the teaching employees of the Ghana Education Service (GES)Keine „Verhandlungen“ von neuen Vorschlägen für den Tarifvertrag der unterrichtenden Angestellten des Ghana Education Service (GES)
  2. Freeze on annual increments for the staff of GES since 2010Stopp der jährlichen Gehaltserhöhungen für die Mitarbeiter des GES (Ghana Education Service) seit 2010.
  3. 3.Non-payment of Vehicle Maintenance Allowance for 2012 to date to GES staff who qualifyVersäumte Bezahlung der Fahrzeugpflege-Zuschüsse an die Mitglieder des GES, die dafür die nötigen Voraussetzungen erfüllen, für das Jahr 2012 bis heute.
  4. 4.Delays in resolving outstanding issues related to promotionsVerspätungen bei der Bearbeitung ausstehender Angelegenheiten in Bezug auf Beförderungen.

Ladies and Gentlemen, it took the intervention of His Excellency, the President through the Chief of Staff and the National Labour Commission (NLC) to avert an industrial action in the education, non-tertiary sector at the time.

It is regrettable to note, however, that despite the intervention of these important stakeholders, the said concerns have still not been addressed… The agreement was that the working group would use 6 weeks to resolve the concerns. Meanwhile the concerns linger on and the six weeks have elapsed…

…From all indications, it is clear to the leadership that solutions to our concerns are not in sight and the pent-up feelings of our members are assuming alarming proportions…

…Ladies and Gentlemen, to show our displeasure for the inertia of the relevant authorities in solving the concerns of teachers in pre-tertiary educational institutions in the public service, whose mandate we carry, we as leaders, are unable to restrain our members who have already resolved not to teach, invigilate, supervise and not to work with effect from Monday, 18th March, 2013.

May God Bless Ghana

Thank you for Coming

Mr. Samuel Doe Alobuia Mr. Christian Addai -Poku

Ag. National President, GNAT National President, NAGRAT

Seit Dienstag (26.03.13) findet offiziell wieder Unterricht statt, denn, so sagte man mir, sei der Streik jetzt „pausiert“, weil eben in Kürze wichtige Examen anstehen. Nach den Examen soll der Streik jedoch fortgesetzt werden.

Musikalische Diversität in Ghana

Die im Süden Ghanas vorherrschenden Musikrichtungen sind Gospel und Hiplife, einem ghanaischen Musikstil, der sich in den 1990ern aus der ghanaischen Highlife-Musik und Hip-Hop entwickelte.
Über die ein wenig an Dancehall oder Ragga erinnernden Rhythmen wird oft in einer bunten Mischung aus English, Pidgin English, Fante, Twi oder Gha gerappt.

Ein Beispiel, wie oft mitten im Satz zwischen den Sprachen gewechselt werden kann:
(Lyrics: KOLOM von Buk Buk)

bog the stage, thema fans no be small.
My padi be Sarkordie but abrofo sem nti me min di bordi3.
Me we plantain chips, you no maintain hips, commotu for there.
Ohemaa, tswin ma me wai, bisa B-Phat New York me fans no y3 more.
Me fa me ho s3 Kenny, me dresse ma wo kong dor.
Me wor goons gu m3tsi V.I.P, 4×4.

I got sons in the game like Castro and Buky Core, X-Ray, Boogie Down, Big Apple, we on tour.
Any yawa go dey pai, in your love I want fall like. KOLOM.

Live-Auftritte gibt es – außer in der Kirche – fast gar nicht. Auftritte von Rappern und Hiplife Artisten laufen meistens im Vollplayback ab (wichtig ist hier eher der Tanzstil der Interpreten), und sind deshalb für Live-Musik Liebhaber uninteressant.

Extrem verbreitet ist der Azonto-dance, der in Ghana seinen Ursprung hat, und bei dem mit Händen und Füßen tägliche Aktivitäten wie Waschen oder Kochen pantomimisch dargestellt werden. Beim Tanzen wird die eigene Kreativität benutzt. Wie beim Hip-Hop kann sich dabei eine Kommunikation zwischen zwei Tänzern entfalten.

Azonto-Tanz Video:

 

Bekannte Hiplife Tracks:

 

Gospel:

 


Sowohl Hiplife als auch Gospel Lieder werden so lange „rauf und runter“ gehört (und das überall, im Auto, in 3 verschiedenen Zimmern der gleichen Wohnung, auf der Straße vor Läden und Ständen, oft fahren zusätzlich Kleinlastwagen mit riesigen Musikanlagen – aus denen „Kolom“ oder „Azonto“ schallt – und haufenweise Ghanaern auf der Ladefläche durch die Stadt), dass sie zumindest mir mittlerweile aus Ohren und Nase quellen.

Seit ich in Ghana bin, haben sich die top 5 meist gespielten Hiplife Lider nicht geändert. Ich fragte einen meiner Gastbruder vor ein paar Tagen, ob es denn in der ghanaischen Musik keine Abwechslung gäbe. Darauf antwortete er mir lachend: „In 5 Jahren kommt mit Sicherheit etwas Neues.“

Die Benzinpreise steigen

 

Als der Taxifahrer plötzlich 70 Peswas verlangte, anstatt der in Swedru üblichen 50 Peswas, dachte ich mir, jetzt versucht es eben mal wieder einer.
„Der normale Preis ist aber 50 Peswas“, sage ich, und drücke ihm das Geld in die Hand. Doch der Taxifahrer fängt nicht an zu lachen, wie es die Leute hier so oft tun, wenn man sie beim Schummeln erwischt, sondern besteht darauf, dass ich ihm die fehlenden 20 Peswas gebe. „Die Benzinpreise sind gestiegen“ meint er. Neben mir im Taxi sitzen zwei Ghanaerinnen, also frage ich nach. Und anscheinend ist es dieses Mal wirklich kein Versuch, mich über den Tisch zu ziehen. Also gebe ich dem Fahrer das Geld, entschuldige mich, und steige aus, denn ich bin an meinem Ziel angekommen.

In der folgenden Woche habe ich mehrere solcher Erfahrungen gemacht. Taxis, und Trotros kosten mehr, die Preise für Wasser und Strom wurden erhöht. Auch für Lebensmittel bezahlt man oft etwas mehr.
Für viele Familien ist diese Steigerung der Lebenskosten nicht unproblematisch, und man tritt kürzer. Vor allem beim Strom werden Einsparungen gemacht.

 

Strom ist in letzter Zeit sowieso „Mangelware“. Es ist das Ende der Trockenzeit, und der Wasserpegel des Voltasees ist tiefer als sonst. Das hat Auswirkungen auf das ghanaische Stromnetz, denn aus dem Kraftwerk im Akosombo Staudamm fließt ein nicht unerheblicher Teil des ghanaischen Stroms.

 

Die „Light offs“, wie Stromausfälle hier genannt werden, dauern oft lange an (Gestern von 10 Uhr morgens bis 8 Uhr abends).
Morgens hat das zur Folge, dass man wieder trockenen Theorie-unterricht machen muss (PCs brauchen ja Strom), mittags heizt die Sonne langsam die Zimmer auf, bis sie um kurz nach 6 am Horizont verschwindet und man kaum noch die Hand vor den Augen erkennt, sodass man im Grunde nicht mehr viel machen kann und abends schweißgebadet schlafen geht, auch wenn man 10 Minuten vorher „eimergeduscht“ hat.

 

Doch zurück zum Thema:

Grund für die Erhöhung von Benzin- und anderen Preisen ist die INFLATION IN GHANA.

 

In den letzten 2 Jahren war die Inflationsrate bei ca 10% pro Jahr.Die durchschnittliche Inflationsrate in Ghana von 1998 – 2013 beträgt um die 17 Prozent pro Jahr. Im Jahr 2001 war sie zeitweise über 60%, das Minimum waren 0.40% im Mai 1999.

 

2007 wurde die ghanaische Währung vom alten auf den neuen Cedi umgestellt. Dabei wurden vom alten Cedi vier Nullen weggestrichen und so waren 10.000 alte Cedis 1 neuer Cedi. Für eine Übergangszeit von sechs Monaten waren sowohl alte als auch neue Cedi parallel als Umlauf-Zahlungsmittel bei täglichen Geschäften mit privaten Endverbrauchern gültig. Seit dem 31. Dezember 2007 ist der alte Cedi nicht mehr gültig.
Allerdings gebrauchen viele Menschen hier immer noch die alte Währung um zu rechnen oder zu handeln.Wenn ein Getränk also plötzlich „15.000“ kostet, kostet es eigentlich 1 Cedi 50 Peswas.

 

Mehr Informationen über die Inflation in Ghana gibt es hier:

 

Update: Basic Schools Computerisation Project

Letzte Woche habe ich zusammen mit meinem Kollegen alle Laptops formatiert und dann Microsoft Windows auf ihnen installiert. Das Bildungsministerium gab uns zwar die Anweisung, keine Änderungen an den Computern vorzunehmen, aber so kann ich meine Schüler jetzt sinnvoll unterrichten.
Zum ersten Mal seit meiner Ankunft an der Schule ist es den Kindern jetzt also möglich, das Gelernte am PC selbst anzuwenden.
Und das macht Spaß! Selbst wenn die Hälfte der Unterrichtsstunde verstreicht, bis jeder Schüler ein Mal das Programm „Paint“ geöffnet hat.

Im Moment findet jedoch kein planmäßiger Unterricht statt. Stattdessen treffen sich viele Grund- und Mittelschulen Swedrus an der großen „School of Business Agona Swedru“ für ein alljährliches Sport-Event, bei dem Wettkämpfe zwischen den verschiedenen Schulen stattfinden. Die ersten zwei Tage waren die Disziplinen vorwiegend Athletik (Von 100 bis 4000 Meter Lauf, Hochsprung, Weitsprung usw.) seit Gestern sind Teamsportarten (Fußball, Volleyball, Handball) an der Reihe. Das Event ist zwar wohl vorwiegend für Lehrer und Schüler, aber es kommen auch viele Eltern der Kinder, um zuzuschauen, und/oder bei der Gelegenheit Essen und Getränke (Fritierte Bananenchips, Meatpie – eine Teigtasche mit Fleischfüllung, Frühlingsrollen, gebratene Fleischspieße, Popcorn, Orangen, Wasser natürlich und vieles mehr) zu verkaufen. Das Programm geht täglich von morgens um 8 bis abends um 5, wobei auch oft Mal eine halbe Stunde bis Stunde gar nichts passiert. Damit man es auch den ganzen Tag unter der Sonne aushält, sind um den Sportplatz herum Pavillons aufgestellt worden, die zumindest meine Kollegen und Schüler schützen (Ich habe trotzdem Sonnenbrand). Ich habe im Moment keine Kamera zur Verfügung, deshalb gibt es diesmal leider keine Bilder.

Basic Schools Computerisation Project

Das Basic Schools Computerisation Projekt ist ein Projekt vom ghanaischen Bildungsministerium und RLG Communications, einer ghanaischen Computerfirma, das am 12.Sept.12 gestartet wurde. Im Rahmen des Projekts sollen über 60.000 Laptops an ghanaische Grund- und Mittelschulen verteilt werden, mit dem Ziel, jedem Schüler Zugang zu einem Computer zu verschaffen.
Außerdem hat das ghanaische Bildungsministerium begonnen, weitere ICT Lehrer auszubilden, die dann an Schulen geschickt werden sollen, an denen es keine oder wenige kompetente ICT Lehrer gibt.
Da manche Schulen im Land keinen Strom zur Verfügung haben, wurden außerdem Gespräche mit Stromanbietern aufgenommen, mit der Absicht, jeder Schule einen Stromanschluss zu verschaffen.

Als vor 2 Tagen plötzlich 15 in Kartons verpackte Laptops vor meinem Computerraum standen, habe ich mich natürlich riesig gefreut. Unterricht mit 2 Schülern pro Computer wäre schon eine tolle Sache.
Die Sache hat aber einen Haken: Auf den Computern ist das kostenlos im Internet downloadbare Betriebssystem Linux (Ubuntu) installiert, und nicht Windows.Der Lehrplan besagt aber, dass den Kindern Windows beigebracht werden soll und genauso sind auch die Schulbücher für Windows ausgelegt.
Als Grund für das verteilen von Computern mit Linux gibt das Bildungsministerium an, dass es so gut wie keine Vieren für Linux (Ubuntu) gibt, und dass die Computer so besser geschützt und leichter instand zu halten wären.
Das stimmt zwar, ich selbst vermute aber, dass es viel mehr einfach zu teuer ist, tausende Computer mit Windows auszustatten, für das man käuflich erworbene Lizenzen braucht.

Im Computerraum stehen jetzt also 15 Laptops, die die Schüler eigentlich gar nicht verwenden können, da sie sich mit dem neuen Betriebssystem nicht auskennen.
Es wäre zwar möglich, jetzt anzufangen den Kindern beizubringen wie man mit Linux umgeht, aber spätestens wenn die Schüler in einem, zwei oder drei Jahren in die Junior Highschool kommen, wird in den Examen wieder Wissen um das Windows Betriebssystem abgefragt.
Das Bildungsministerium hat zwar in Aussicht gestellt, dass die Computer nach und nach auch mit Windows-Betriebssystemen ausgestattet werden sollen, aber wann das der Fall sein wird, ist noch unklar.

Was also tun? Vom Lehrplan abweichen und die Schüler vielleicht nur verwirren, oder die zur Verfügung gestellten Computer nicht verwenden?